Janette schnitt eine dicke Scheibe Schinken ab und bot sie Charlie an.
„Ich habe keinen Hunger“, log er. Sein Magen knurrte laut. Janette warf einen Blick auf ihren Mann, den Vater des Jungen.
„Charlie, du isst nie etwas, wenn du zu uns kommst“, stellte sein Vater fest. Charlie schaute auf seinen Teller.
„Ich nehme ein paar Oliven“, sagte Charlie. Diese Dose mit den Oliven hat er selbst geöffnet. Janette hatte sie noch nicht angerührt.
Janette reichte Charlie die überbackenen Kartoffeln. Der Geruch ließ ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen. Er reichte seinem Vater die Schüssel mit den Kartoffeln, ohne eine einzige zu nehmen. Janette legte ihre Gabel weg und räusperte sich. „Charlie“, sagte sie. „Ich will mit dir reden.“
Charlie konnte sie nicht ansehen. Wenn Papa diese Frau nicht vor drei Jahren kennengelernt hätte, wäre er immer noch mit Mama verheiratet… Und Charlie würde eine Familie haben. Charlie hasste Janette.
„Dein Papa und ich haben angefangen, in die Kirche zu gehen.“ Aus den Augenwinkeln sah er, wie Janette die Hand seines Vaters nahm. „Wir haben letzte Woche Jesus in unser Herz aufgenommen und Jesus hat uns die schrecklichen Dinge vergeben, die wir getan haben.“ Janette Stimme brach.
„Ich kann nicht alles ungeschehen machen, was ich dir angetan habe“, sagte sie ihm, „aber ich möchte, dass du weißt, wie leid es mir tut. Ich bete, dass du mir verzeihen kannst.“
„Mir tut es auch leid“, sagte sein Vater. Charlie schaute ihn an. Tränen kullerten über die Wangen seines Vaters. „Kannst du mir verzeihen, Charlie?“
Charlies Herz pochte. Vielleicht konnte er seinem Vater verzeihen, aber Janette? Charlie wusste, dass Jesus ihm seine Schuld verziehen hatte. Und er wusste, dass Jesus von ihm erwartete, dass er sowohl seinem Vater als auch Janette verzeihen sollte. Aber er glaubte nicht, dass er ohne die Hilfe von Jesus vergeben konnte.
„Ich werde es versuchen. Ich bete, dass Jesus mir hilft, euch zu vergeben – euch beiden.“ Charlie und Janette schauten sich erleichtert an. Und Charlie griff nach dem dampfenden Teller mit überbackenen Kartoffeln.
Und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unseren Schuldnern.
Matthäus 6,12
Wem möchte Jesus, dass du vergibst?
Glaubst du, dass Jesus dir helfen kann, anderen zu vergeben?
Eine wahre Geschichte, aufgeschrieben von Helen Haidle in „What Would Jesus Do Today?“
