Rote Schuhe

Cecilia schloss die Tür zu ihrem Schlafzim­mer, setzte sich auf das unterste Bett und zog sich die Schuhe aus. Eilig rieb sie ihre kalten Füße, um sie aufzuwärmen. Sie betrachtete ihre Schuhe – ihr einziges Paar. Große Löcher starrten sie an. Heute Morgen hatte sie Pappe in ihre Schuhe gestopft, damit der Schnee auf ihrem Schulweg nicht in die Schuhe kam. Aber die Pappe war zu schnell durchgeweicht. Den ganzen Tag zitterte sie vor Kälte wegen der nassen Socken.
Cecilia wusste nicht, was sie tun sollte. Sie konnte die Schuhe nicht ihrer Mutter zeigen. Sie hatten kein Geld, um sich irgend­etwas zu kaufen. Ihr Papa hatte den Unterhalt für die letzten drei Monate nicht geschickt.
Sie kniete sich an ihr Bett und fragte: „Herr Jesus, was würdest du tun?“ Sie wusste, dass Jesus manchmal die ganze Nacht zu seinem Vater gebetet hatte. „Hast du deinen Vater um Hilfe gebeten, Herr Jesus?“
Cecilia wusste, dass sie ihren Vater um nichts bitten konnte. „Ich kann aber meinen himmlischen Vater fragen“, dachte sie. „Ich kann in Jesu Namen fragen.“
„Lieber himmlischer Vater“, betete sie. „Ich brauche ein Paar Schuhe. Dürfte ich bitte ein Paar rote Schuhe bekommen? Ich liebe rote…“
Es klingelte an der Tür und Cecilia lief los, um sie zu öffnen. Ihre Grundschullehrerin stand draußen. „Cecilia, ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich habe dir ein Paar Schuhe gekauft. Ich habe ein Paar rote Schuhe im Laden gesehen und wusste, dass sie dir gefallen würden.“
„Oh, danke!“ sagte Cecilia. „Und danke dir, mein Vater im Himmel!“, fügte sie hinzu.


Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch dazu bestimmt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibt, damit der Vater euch gibt, was auch immer ihr ihn bitten werdet in meinem Namen.

Johannes 15,16

Warum antwortet Gott nicht sofort auf jedes Gebet?


Eine wahre Geschichte, aufgeschrieben von Helen Haidle in „What Would Jesus Do Today?“

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