Rosie will weglaufen

„Papa ist immer böse auf mich, egal was ich mache“, murmelte Rosie zu ihrer Stoffpuppe. Ihr Körper bebte und Tränen liefen ihr über die Wangen. „Wenn meine Hausaufgaben nicht fehlerlos sind, wird er wütend. Wenn ich keine Eins bekomme, schreit er mich an. Und er will, dass ich im Sport so gut bin wie er. Aber ich bin so tollpatschig.“

Rosie legte ihre Puppe beiseite, putzte sich die Nase und ging langsam die Treppe hinunter, um Klavier zu üben. Klavierspielen war für Rosie nicht so einfach wie für ihren Vater. Besonders jetzt war es schwer, die Noten zu erkennen, weil Tränen ihre Sicht verschwimmen ließen.

Selbst während sie übte, kritisierte ihr Vater sie. „Du spielst zu laut. … Du machst so viele Fehler! … Wozu bezahlen wir eigentlich den Klavierlehrer? Du lernst nie etwas!“

Nach dem Üben ging Rosie in ihr Zimmer und packte eine kleine Tasche mit ein paar Kleidern und steckte ihre Puppe ein. Sie wollte nicht weglaufen, aber sie spürte, dass sie nicht mehr zu Hause wohnen konnte. Sie schlich sich auf Zehenspitzen zur Tür hinaus und versteckte sich hinter der Hecke im Garten.

Während sie die Sterne über dem Himmel funkeln sah, betete Rosie: „Was soll ich tun, Herr Jesus? Wo kann ich hingehen?“ Sie fragte sich, wie Jesus ihr Gebet beantworten würde.

Langsam, aber sicher begann sich Rosie zu entspannen und fühlte innerlich den Frieden. „Vielleicht will Jesus nicht, dass ich weglaufe“, dachte sie. „Vielleicht will er mir helfen.“ Sie konnte sich nicht auf die Liebe und Bestätigung ihres irdischen Vaters verlassen, aber auf Jesus und ihren himmlischen Vater konnte sie sich verlassen. „Danke, dass du mich liebst, Herr Jesus. Ich werde wieder reingehen. Hilf mir, nicht so wütend auf Papa zu sein. Und hilf ihm, dich kennenzulernen.“

Rosie hielt es zu Hause aus, verließ sich auf Jesus und betete für ihren Vater. Nach fünf Jahren, als Rosie zwölf Jahre alt war, wurde ihr Vater Christ. Nach und nach lernte er, nicht mehr so kritisch zu sein.

Wenn du durchs Wasser gehst, so will ich bei dir sein, und wenn durch Ströme, so sollen sie dich nicht ersäufen. Wenn du durchs Feuer gehst, sollst du nicht versengt werden, und die Flamme soll dich nicht verbrennen.

Jesaja 43,2

Wann wolltest du schon einmal aufgeben?
Wie kannst du dich auf die Hilfe von Jesus verlassen?

Rubrik: