Ein Gefühl der Zufriedenheit durchströmte Mindy. Sie sang die letzte Note ihres Solos, während um sie herum fünfzig Stimmen zum Abschluss des Weihnachtsprogramms anschwollen. Die Musik endete und der Chor verbeugte sich vor dem Publikum.
Mindy warf einen Blick zu ihrer Rechten. Ihre Freundin Leah stand neben ihr. Mindy lächelte. Der Chor war Leahs Chance, einmal etwas richtig zu machen. Mindy hatte sie überredet, mitzumachen, denn hier konnte man einfach nichts falsch machen! Wenn Leah den Text vergessen würde, könnte sie ihre Lippen lautlos bewegen. Und auch ihre leicht schiefe Stimme würde niemandem auffallen…
Doch dann brachte eine leise Bewegung zu ihrer Rechten Mindys Herz zum Klopfen. Was tat Leah da nur?! Sie marschierte ganz allein auf die Treppe zu, um die Bühne zu verlassen. Mindys Körper versteifte sich. In der letzten Woche hatte der Chor jeden Tag geübt, darauf zur warten, dass der Vorhang sich schließt. Wie konnte Leah das nur vermasseln? Wie konnte sie nicht bemerken, dass der Rest des Chores auf seinem Platz wartete, bis der Vorhang sich geschlossen hat? Mindy stieß ein kurzes Gebet aus. „Herr Jesus, lass sie das merken und zurückzukommen.“
Vereinzeltes Gelächter schallte durch das Publikum. Jetzt war es zu spät. Selbst wenn Leah zurück kommen und mit dem Chor warten würde, würde sie sich dennoch völlig blamieren.
„Herr Jesus, zeig mir, wie ich ihr helfen kann“, betete Mindy. Dann atmete sie tief durch und ging auf Leah zu. Gemeinsam gingen sie die Bühnenstufen hinunter, und der Vorhang schloss sich hinter ihnen. Mindy wusste, dass die Blamage für Leah nicht so peinlich sein würde, wenn sie eine Freundin neben sich hätte.
… nicht als solche, die den Menschen gefallen wollen, sondern Gott, der unsere Herzen prüft.
1.Thessalonicher 2,4b
Warum denkst du, dass Mindys Opfer Gott gefallen hat?