Carolyns Gebetsdienst

„Hi Carolyn“, sagte Ronnie. Er küsste seine zwanzigjährige Cousine auf die Wange. „Dein neuer Rollstuhl sieht richtig gut aus!“

Ronnie sah, wie die Muskeln um Carolyns Augen gespannt waren. Vor zehn Jahren hätte sie antworten können. Vor zwei Jahren hätte sie zur Antwort gelächelt. Nun konnte sie das alles nicht mehr. Eine seltene Krankheit namens Niemann-Pick-Syndrom hatte sie verändert. Durch ihr T-Shirt konnte Ronnie die Ausbuchtung ihrer Magensonde sehen, durch die sie ernährt wurde.

Ronnie sah, dass Carolyn ihre Augen auf die Blätter in seiner Hand richtete. Er lächelte. „Ich habe dir drei neue Gebetsblätter mitgebracht“, sagte er zu ihr. Ronnie nahm den Ordner von ihrem Schoß und heftete die Seiten hinein. Mama hatte ihm geholfen, die Blätter zu lochen und zu laminieren. Nun würden sie nicht knittern, wenn Carolyn sich Mühe machte, die Seiten mit ihren zusammengerollten Händen umzublättern.

„Ziemlich aufregend, was?“, fragte er.

Carolyn hob mühsam ihren Kopf, dann ließ sie ihn auf ihre Brust fallen, um damit auszudrücken: „Ja.“

„Diese Seite enthält das Anliegen eines Kindes aus meiner Klasse, dessen Eltern sich scheiden lassen wollen“, sagte er.

Carolyn kniff die Augen zusammen, um zu lesen, und schloss sie dann. Ronnie wusste, dass sie bereits für seinen Freund betete. Sie verbrachte Stunden im Gebet. Viele Leute dachten, Carolyns Leben sei verloren. Ronnie wusste es besser.

„Du hilfst mehr Menschen als jeder andere, den ich kenne“, sagte Ronnie. „Wenn du im Himmel bist, wirst du erstaunt sein über all die Dinge, die deine Gebete bewirkt haben.“

…bete zu deinem Vater… und dein Vater… wird es dir öffentlich vergelten.

Matthäus 6,6

Wie oft betest du für andere? Für wen möchte Jesus, dass du betest?

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