Beschreibung
Vorwort des Verfassers:
Vor einiger Zeit beobachteten meine Frau und ich auf dem Gelände unseres Gemeindehauses eine Gruppe von zwölf- bis vierzehnjährigen Mädchen, die mit einem einjährigen Kind beschäftigt waren. Diese Beschäftigung bereitete ihnen offensichtlich große Freude. Die Mädchen schienen dabei alles um sich herum vergessen zu haben und betreuten das Kleinkind mit großem Eifer: Sie führten das Baby, das auf seinen kleinen Füßen noch ziemlich unsicher war, über den Hof, nahmen es in den Arm und überhäuften es mit besonders zärtlicher Zuneigung. Wir fragten uns: Würden sich Jungen in diesem Alter auch so mit einem Kleinkind beschäftigen können? In wenigen Fällen können sie es, die Regel ist es aber nicht. Warum tun es aber die Mädchen? Sie tun es, weil sie mit ihrem ganzen Wesen die in ihnen erwachende und heranreifende Weiblichkeit spüren und weil sie in Zukunft auch die Fähigkeit und die Reife erlangen werden, Mütter zu werden: Die Fähigkeit ein kleines menschliches Wesen unter ihrem Herzen zu tragen, zu spüren, wie es wächst und den Mutterleib mit seinen kleinen Gliedern erforscht; die Fähigkeit es nach der Entbindung an die Brust zu drücken und es zu stillen. Mit beinahe absoluter Sicherheit werden sie sich diese Erfahrung wünschen und zwar deswegen, weil ihr Schöpfer es so in sie hineingelegt hat. In ihren Geschlechtschromosomen ist das so festgelegt worden. Es werden nicht viele Jahre vergehen und ihre erwachende und immer reifer werdende Weiblichkeit wird ihre Gedanken auf ein gegensätzliches männliches Gegenüber lenken. So wollte es der Schöpfer.
Auch hat der Schöpfer aller Dinge den Rahmen festgelegt, in dem sie als zukünftige Ehefrauen glücklich werden können, in dem zwei Herzen zu einem werden. Das ist der Rahmen der ehelichen Gemeinschaft, der tiefsten und innigsten Beziehung, die zwischen zwei Menschen – einem Mann und einer Frau – möglich ist. Nur in solch einer Verbindung, getragen durch Liebe, Treue, Hingabe und Fürsorge, darf und soll das Männliche und das Weibliche zum Wohl des Gegenübers zu einem Fleisch werden (1Mo 2:24; 1Kor 7:3-5). Dieser Rahmen schafft die Geborgenheit, in der die von Gott gegebene Scham einen geschützten Raum bekommt und der Mensch, wie einst im Garten Eden, nackt sein darf und sich wegen seiner Nacktheit nicht verbergen muss. Dieser Rahmen schafft auch die nötige Geborgenheit, in der neues Leben entstehen und wachsen kann. Und wenn das kleine Kind als Frucht der Liebe zwischen zwei sich liebenden und schätzenden Menschen das Licht der Welt erblickt, darf es in den Armen seiner Mutter und seines Vaters liegen und seinem Wesen entsprechend als Junge oder Mädchen wachsen und sich entfalten.
Gott schuf den Menschen als Mann und Frau. Er schuf ihn „nach seinem Bild“ (1Mo 1:27) als zwei gleichwertige, aber verschiedenartige menschliche Wesen, die jeder einen Teil des Göttlichen Wesens in sich tragen, das sein Gegenüber nicht besitzt. Mann und Frau sind daher voneinander abhängig und gegenseitig ergänzungsbedürftig. Seit der Erschaffung des ersten Menschenpaares zeigt sich hier auf der Erde in der Einheit des Männlichen und des Weiblichen das Göttliche.
Die Andersartigkeit von Mann und Frau wurde vom Schöpfer eingesetzt. Mann und Frau haben verschiedene Körper und auch ihre Psyche weist große Unterschiede auf. Der Schöpfer wollte, dass die Verschiedenartigkeit nicht nur der Fortpflanzung dient, sondern auch der innigen geistigen und körperlichen Gemeinschaft. Die Heilige Schrift umschreibt diese enge Gemeinschaft mit den Worten:„Darum wird ein Mann seinen Vater und seine Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und sie werden ein Fleisch sein.“ (1Mo 2:24)
Gott schuf den Mann und die Frau als geschlechtliche Wesen. Die Umschreibung „und sie werden ein Fleisch sein“ beschreibt die körperliche Vereinigung, aus der Kinder hervorgehen können. Die Fähigkeit, intime Gemeinschaft zu pflegen, ist ein einzigartiges Geschenk Gottes, mit dem der Mensch mit großer Sorgfalt und Behutsamkeit umgehen sollte. Der Grund dafür ist, dass der Mensch in seiner Geschlechtlichkeit wie auf keinem anderen Gebiet seines Wesens verletzlich ist. Entsprechend gehören die Maßstäbe für die menschliche Sexualität zu den wichtigsten aller Regeln für zwischenmenschliche Beziehungen. Deswegen nehmen sie in der Heiligen Schrift einen angemessen breiten Raum ein.
Dabei bleiben die Ausführungen des Wortes Gottes nicht bei Forderungen wie „Du sollst nicht ehebrechen“ (2Mo 20:14) stehen: vielmehr spricht die Bibel in aller Deutlichkeit und Ausführlichkeit über Ehe und Liebe. So beginnt und endet die Heilige Schrift mit einer Hochzeit. In der Mitte der Bibel ist das großartigste Liebeslied der Weltliteratur zu finden: Das Hohelied Salomos. Darin besingt der junge König Salomo auf eine sehr poetische Weise die körperliche Schönheit seiner Geliebten. Sein erstes Wunder wirkte der Herr Jesus Christus auf einer Hochzeit. In der Bibel bezeugt Gott der Schöpfer, dass Er mit seinem Geschöpf Gemeinschaft haben möchte und die Sehnsucht danach drückt Er mit dem Bild der ehelichen Verbindung aus (z. B. Eph 5:22-23). Gott ist Liebe. Zwischen dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist herrscht absolute Harmonie. Aus dem Überfluss der Liebe des dreieinigen Schöpfer-Gottes entspringt die Erschaffung eines Wesens „in seinem Bild“, das kraft der ihm verliehenen Fähigkeit dazu bestimmt ist, seinen Schöpfer und auch sein Gegenüber zu lieben.
„… und sie werden ein Fleisch sein“ – so umschreibt die Heilige Schrift die eheliche Vereinigung von Mann und Frau, deren Ziel neben der Fortpflanzung die gegenseitige Befriedigung ist. Die Betonung ist auf „gegenseitig“ zu legen, da eine innige Beziehung nur auf der Grundlage von Herzenseinheit, Achtung, Liebe und Treue möglich ist. Für solch eine innige Beziehung, in der zwei Herzen und Leiber zu einer Einheit werden, hat Gott alle Voraussetzungen geschaffen. In ihrer Verschiedenheit passen Mann und Frau seelisch und körperlich wie zwei Puzzleteile zusammen. Jede Zelle seines Körpers spricht: „Ich bin ein Mann“, und jede Zelle ihres Körpers ruft: „Ich bin eine Frau“. Die Geschlechtschromosomen (XX bei Frauen und XY bei Männern) legen das Geschlecht des Menschen bereits bei seiner Zeugung fest. Sowohl die primären und die sekundären Geschlechtsmerkmale als auch das gesamte soziale Verhalten offenbaren das Geschlecht des Individuums. Das ganze Wesen eines Menschen ist von seiner Geschlechtszugehörigkeit geprägt.
Allerdings ist der Mensch seit dem Sündenfall mit seinem Schöpfer auf Kriegsfuß. Der Sündenfall war eine Rebellion gegen Gott und Seine Ordnung, und sie forderte einen hohen Preis. Sie brachte den Menschen um den Frieden mit seinen Mitmenschen und mit seinem Schöpfer höchstpersönlich. Die Krönung der Schöpfung, der Mensch, der nach Gottes Bild als Mann und Frau geschaffen wurde, liefert nunmehr ein Zerrbild des Göttlichen.
Die Botschaft Jesu Christi ist die Botschaft des Friedens, der Versöhnung und der Wiederherstellung. Er, der Weg und die Wahrheit und das Leben (Jh 14:6), stellt das Verzerrte, Verdorbene und Zerbrochene wieder her. Der Mensch, Mann und Frau gleichermaßen, kann durch Hinwendung zu Gott in Reue und Buße Heilung erfahren und den Frieden mit seinem Schöpfer erlangen. Das ist die frohe Botschaft, die Botschaft des Evangeliums.
Gottes Verheißung steht fest: Er weist den zur Umkehr bereiten Sünder nicht ab (Jh 3:16). Dabei befreit der Heiland der Welt den Menschen von seiner Sündenschuld, nicht aber von seiner Sündhaftigkeit. Um diese einzudämmen, gab der Herr Seinem Geschöpf aus Liebe und Fürsorge lebenserhaltende und -korrigierende Gebote. Im Rahmen dieser Gebote können ganze Staaten regiert, aber auch Familien als kleinste Einheiten der Gesellschaft gebaut werden.
Dem Schutz der Ehen und Familien dienende Gebote bilden daher einen besonderen Teil der göttlichen Haushalterschaft. Verbindungen, die keine verantwortungsvolle Beziehung zwischen einem Mann und einer Frau darstellen, nennt die Heilige Schrift „Unzucht“ (vorehelich), „Ehebruch“ (außerehelich) oder gar „Gräuel“ (gleichgeschlechtlich). Wer eine dieser wider die göttliche Schöpfungsordnung gerichtete Beziehungen unterhält, schließt sich selbst aus dem Reich Gottes aus (1Kor 6:9-10).
Gott schuf den Menschen nach Seinem Bild als Mann und Frau, artverschieden, aber wertgleich. Der Mensch als Ebenbild Gottes ist kein Zwitterwesen, sondern eins von beiden – Mann oder Frau. Dieser Tatsache hat die Menschheit, trotz mancher Abweichungen von der göttlichen Schöpfungsordnung, bis in die Gegenwart Rechnung getragen. Neuerdings jedoch macht sich der Mensch (zum ersten Mal in der Weltgeschichte) daran, sich des Bildes zu entledigen, nach dem er geschaffen wurde. Eine ideologisch geschulte (hoch)motivierte Minderheit unternimmt den Versuch, das Männliche und das Weibliche ebenso wie die moralischen Kategorien, die mit der Geschlechtlichkeit verbunden sind, zu hinterfragen und letztlich abzuschaffen. Zu dieser Minderheit gehört ein Teil der westlichen Gesellschaft, der sich selbst als „fortschrittlich“ und „modern“, seine Gegner dagegen als „konservativ“ und „rückwärtsgewandt“ bezeichnet und sich die Überwindung der zweigeschlechtlichen Welt auf die Fahnen geschrieben hat.
Tatsache ist, dass zu diesen „Fortschrittlichen“ weite Teile der geistigen Elite westlicher Länder gehören. So sind beispielsweise weit über siebzig Prozent aller medialen Meinungsmacher der Kohorte jener „Fortschrittlichen“ zuzurechnen, die sich, bewusst oder unbewusst, nichts Geringerem als der Zerstörung der göttlichen Schöpfungsordnung verschrieben haben. Da sie sich dem evolutionistischen Weltbild verbunden fühlen, sehen sie in der göttlichen Ebenbildlichkeit ein hinderliches Konstrukt, das es zu dekonstruieren gilt. Mit der Waffe der Gender-Weltanschauung, des Gender-Mainstreaming, ausgestattet, glauben sie eine humanere, gerechtere, modernere und eindeutig bessere Gesellschaft erschaffen zu können. Allerdings scheint ihnen zur Erreichung ihres Zieles jedes Mittel gut genug zu sein: massive mediale Manipulation, Unterwanderung staatlicher Institutionen, Einschüchterung und Verleumdung Andersdenkender usw. Es stellt sich die Frage, wohin dieses Bestreben führen wird?
Auch wenn die Zukunft uns verborgen bleibt, steht jetzt schon fest, dass die Botschaft der Schöpfung durch die Gender-Weltanschauung keineswegs verstummen wird. Die Wahrheit ist unbesiegbar! Dennoch ist die Ideologie des Gender-Mainstreaming eine große Herausforderung der Gegenwart, der sich jeder überzeugte Nachfolger Jesu Christi stellen muss – aus Liebe zu Gott und zur Krönung Seiner Schöpfung.