9. Dezember 2024

Ein Hörbuch von Micha Wackerhage – Teil 9

Autor: Zögerlich standen die drei Mäuse vor der großen, steinernen Treppe, die hinunter in den alten Keller führte. Ein kühler Luftzug wehte ihnen entgegen. Einzelne Fackeln warfen züngelnde Schatten auf die Steinstufen – sonst war es dunkel.

Pauli: Und wir müssen wirklich da nach unten gehen?

Karl: Ja, Pauli. Wir müssen die ganze Burg durchsuchen. Es dauert auch bestimmt nicht lange und wir sind ja zu dritt. Da ist man gleich viel mutiger als alleine.

Autor: Pauli atmete tief durch. Dann nahmen sie allen Mut zusammen und begannen die alte Wendeltreppe hinunterzusteigen.

Pauli: Zum Glück hängen Fackeln an den Wänden, sonst wäre es ganz dunkel.

Lilly: Das stimmt. So können wir wenigstens ein bisschen sehen. Und mit Licht hat man auch gleich viel weniger Angst.

Autor: Bald kamen sie unten an. Schweigend gingen sie durch die verwinkelten Gänge. Jeder Schritt hallte an den kahlen Wänden wider.

Karl: Den Weinkeller haben wir jetzt schon komplett durchsucht und nichts gefunden. Dann fehlt uns nur noch das Verließ, wobei ich nicht glaube, dass wir da etwas finden werden.

Lilly: Das Verließ? O wie schaurig. Sind da immer noch Gefangene

Karl: Nein, schon lange nicht mehr. Das Verließ wird schon seit einigen Jahren nur noch als eine Art Abstellkammer benutzt.

Pauli: Ein Glück.

Autor: Leise gingen die Freunde an den leeren Zellen des Verließ vorbei, in denen früher einmal die Gefangenen der Burg saßen. Teilweise sahen sie noch eiserne Ketten und andere unheimliche Gegenstände, sonst waren die Räume leer. Plötzlich sprang Pauli in eine kleine Mauernische.

Pauli: (flüstert) Schnell, versteckt euch!

Autor: Aufgeregt sprangen auch Lilly und Karl August Baltasar in das kleine Versteck.

Lilly: Was ist denn los?

Pauli: Dahinten ist ein Mann im Gang.

Autor: Gespannt drückten sich die Mäuse dicht an die Wand und lauschten. Doch alles blieb ruhig. Man hörte keine Schritte, die sich näherten oder entfernten, keine Stimme, kein Atmen. Nur das eigene Herz klopfte leise in der Brust und ab und zu hörte man einen Tropfen von der feuchten Decke fallen. Einige Zeit saßen sie so regungslos da, dann traute sich Karl August Baltasar wieder ein wenig aus der Nische. Zögerlich schaute er um die Ecke in den langen Gang.

Pauli: Siehst du den Mann?

Karl: Ja, er steht immer noch da, aber er bewegt sich nicht. Ich geh mal ein bisschen näher und schaue mir das genauer an.

Pauli: Aber sei vorsichtig!

Autor: Leise huschte Karl August Baltasar aus dem Versteck und näherte sich langsam dem Mann. Plötzlich fing er laut an zu lachen. Pauli und Lilly sahen sich verwirrt an und kamen dann auch aus ihrem Versteck gelaufen.

Lilly: Was ist los? Warum lachst du?

Karl: Kommt mal her und seht euch an, wovor wir uns versteckt haben. Das ist gar kein Mann, sondern nur eine leere Rüstung.

Pauli: Ein Glück!

Lilly: Eine richtige Ritterrüstung?

Autor: Die beiden kamen nun auch näher und sahen sich die eiserne Rüstung an.

Pauli: Die sieht ja wirklich wie ein Mensch aus. Wofür ist die denn da?

Karl: Das ist ein Anzug aus Metall, den sich Ritter anziehen, wenn sie kämpfen, um besser geschützt zu sein.

Pauli: Vor was müssen sie denn geschützt werden?

Lilly: Vor den Angriffen der Feinde. Zum Beispiel vor Schwertern, Pfeilen oder den langen Lanzen der anderen Ritter.

Pauli: Ach so. Dann ist so eine Rüstung ja sehr wichtig.

Karl: O ja. Ohne Rüstung ist ein Ritter schutzlos den Angriffen seiner Feinde ausgeliefert. Und wisst ihr was? Die Bibel redet auch von einer Waffenrüstung, die wir anziehen sollen, um vor unserem Feind geschützt zu sein.

Lilly: Echt? Vor welchem Feind denn?

Karl: Vor dem Bösen. Wir haben doch gestern darüber geredet, dass die Sünde uns ständig verlocken und schaden will. Aber Gott hat uns eine Rüstung gegeben, mit der wir gegen die Sünde ankämpfen und vor den Angriffen oder Versuchungen der Sünde geschützt werden können.

Pauli: Welche denn? Ist das auch so eine schwere Metallrüstung?

Karl: Nein. Die Rüstung ist auch nur ein Vergleich, damit wir uns das besser vorstellen können. Die Waffenrüstung, die uns Gott gegeben hat, ist zum Beispiel die Bibel oder das Gebet, das Vertrauen auf Gott oder seine Vergebung und auch wenn wir anderen von Jesus weitersagen.

Lilly: Und das alles bewahrt uns vor der Sünde?

Karl: Ganz genau. Denn Gott will uns nicht nur vor den Folgen der Sünde bewahren, sondern auch vor der Sünde selbst. Aber jetzt lasst uns wieder nach oben gehen. Hier unten ist die Krippenfigur auch nicht.

Pauli: O ja, wir waren schon lange genug im dunklen Keller. Langsam wird es kalt und ungemütlich.

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