Lilly: Hui, ist das aber staubig hier! (Niest?)
Karl: Wahrscheinlich wurde hier schon länger nicht mehr geputzt. Bei der Unordnung ist das ja auch nur schwer möglich.
Autor: Die drei Mäuse trippelten über den rauen Holzboden des alten Speichers von Burg Semmelstädt. Dieser befand sich ganz oben, direkt unter dem schweren Gebälk des Daches und war mit allerlei Krempel vollgestellt. Überall sah man Kisten und Truhen, rostige oder kaputte Gegenstände und vieles mehr.
Pauli: Da werden wir ja nie fertig, wenn wir das alles durchsuchen müssen.
Karl: Naja, es reicht ja, wenn wir erstmal nur in die Kisten und Truhen gucken. Außerdem haben wir ja noch ein paar Tage. Im Notfall teilen wir uns den Speicher auf die nächsten Tage auf. Denn wenn ich mich nicht vertan habe, müssten wir außer dem Speicher schon die komplette Burg durchsucht haben. Er muss also irgendwo hier sein.
Autor: Der Gedanke ermutigte den kleinen Pauli etwas und so machten sie sich an die Arbeit. Eine Kiste nach der anderen wurde sorgsam inspiziert und wo nötig auch leicht durchwühlt. Manche konnte man auch gleich wieder zu machen. Altes Geschirr, kaputtes Spielzeug, muffige Decken und so weiter. Plötzlich stieß Lilly einen Schrei der Verwunderung aus.
Lilly: Leute, guckt mal, was ich hier entdeckt habe. In dieser Truhe ist eine Krone.
Pauli: Wo? Eine richtige Krone?
Autor: Die beiden Jungs rannten schnell zu Lilly, um sich den Fund genauer anzusehen.
Lilly: Vielleicht ist es ja ein Schatz, der vor vielen Jahren hier versteckt und dann vergessen wurde.
Pauli: Und wir haben ihn gefunden.
Lilly: Du meinst wohl Ich habe ihn gefunden.
Karl: Ich glaube nicht, dass das ein Schatz ist. Lass mal sehen.
Autor: Lilly zeigte ihm den interessanten Fund. Skeptisch begutachtete Karl August Baltasar die Krone.
Karl: Mmh, ich kenne mich mit sowas zwar nicht so gut aus, aber ich glaube, das ist kein Gold, sondern nur Messing. Und die Edelsteine sind auf keinen Fall echt. Das ist nur buntes Glas, das schön geschliffen wurde.
Pauli: Das bedeutet?
Karl: Dass es leider ziemlich wertlos ist.
Lilly: Schade, aber es sieht trotzdem schön aus. Ich frage mich, warum die hier in dieser Kiste liegt.
Karl: Was ist denn sonst noch so in der Kiste?
Lilly: Sieht aus, wie ein roter Samtumhang, ist aber nicht so weich, wie echter Samt. Und ein schönes Prinzessinnen Kleid, nur etwas verknittert. Das hier scheint ein ziemlich bunter Anzug zu sein mit einer dazu passenden Mütze und darunter liegt etwas ganz Schwarzes. Sieht aus, wie ein Umhang oder so.
Karl: Das klingt nach Verkleidungen.
Lilly: Meinst du? Das könnte tatsächlich sein.
Pauli: Verkleidungen? Was ist das?
Lilly: Das ziehen sich die Menschen an, damit sie aussehen wie andere Menschen. Zum Beispiel verkleidet sich die Köchin dann als Prinzessin und der Stallbursche als König, der König als Hofnarr, und so weiter.
Pauli: (lacht) Die Köchin als Prinzessin, das muss lustig aussehen. Aber warum machen die Menschen das?
Karl: Na, weil sie das auch lustig finden. Und manchmal auch, weil sie nicht erkannt werden wollen.
Lilly: Warum werden sie dann nicht erkannt?
Karl: Na, weil man viele Menschen an ihrer Kleidung erkennen kann. Wenn zum Beispiel der König ins Dorf geht, wird ihn jeder erkennen, wenn er seine königlichen Kleider anhat. Wenn er aber genauso angezogen ist, wie ein Stallbursche, wird niemand auf die Idee kommen, dass er der König ist, es sei denn sie kennen ihn sehr gut.
Pauli: So wie bei Jesus.
Karl: Wie bei Jesus? Wie meinst du das?
Pauli: Du hast doch gesagt, dass Jesus Gott ist. Aber wenn er wie ein Gott aussehen würde als er auf die Erde kam, würde das jeder erkennen. Aber er sah aus wie jeder andere Mensch auch und deshalb haben ihn viele nicht erkannt.
Karl: Stimmt, das ist tatsächlich ein guter Vergleich. Nur die Menschen, die Gott gut kannten, haben gemerkt, dass Jesus Gott war, auch wenn er wie ein Mensch aussah.
Lilly: Und die, denen er es gesagt hatte und die ihm geglaubt haben.
Karl: Genau. Die anderen glaubten, dass er ein ganz gewöhnlicher Mensch war. Aber wisst ihr was? Jesus hat gesagt, dass er noch einmal auf diese Erde kommen wird.
Pauli: Noch einmal? Wird er dann wieder in einem Stall geboren?
Karl: Nein, dann wird er unverkleidet kommen, sodass alle sofort erkennen, dass er Gott ist.
Lilly: Warum wird er denn ein zweites Mal kommen? Hat er beim ersten Mal etwas vergessen?
Karl: (lacht) Nein, aber das erste Mal kam er, um die Menschen von ihrer Schuld zu retten und ihnen ihre Sünden zu vergeben. Und das zweite Mal wird er kommen, um die Menschen für ihre Schuld zu bestrafen, wenn sie nicht an ihn geglaubt haben.
Pauli: Und was ist mit denen, die an ihn geglaubt haben?
Karl: Die holt er dann ab und nimmt sie zu sich in den Himmel. Das wird ein großes Fest geben!
Lilly: O, da freu ich mich schon! Wird es da auch Schokolade geben?
Karl: (lacht) Das weiß ich nicht, aber es wird auf jeden Fall alles geben, was man braucht, um glücklich zu sein. Und vor allem werden wir dann immer bei Jesus bleiben.